Aus der Not eine Tugend gemacht

Ausflug nach Mallorca fällt aus – FC Bammental spendet stattdessen 1000 Euro an Hansi-Flick-Hilfe

Unsere 1. Mannschaft spendet für die Aktion „Bammental gegen Corona“, welche von unserem Ehrenmitglied Hansi Flick und der Gemeinde Bammental ins Leben gerufen wurde!

Macht mit! Jeder Cent hilft!

Alle Infos zur Spendenaktion findet ihr unter folgendem Link:
bit.ly/2UHht3S


Von Wolfgang Brück

Bammental. "Ich war noch nie auf Mallorca", sagt David Bechtel. Im Juni wäre es soweit gewesen. Mit seinem FC Bammental wollte der 30-jährige Mittelfeldspieler auf die Feierinsel fliegen. Am liebsten als Meister und/oder Aufsteiger in die Verbandsliga.

Doch daraus wird wohl nichts. Wie und ob die Saison zu Ende gespielt wird, steht in den Sternen. Dass im Juni am Ballermann wieder der Bär steppt, ist nahezu ausgeschlossen.

Die Mannschaftskasse, die in "Malle" auf den Kopf gestellt werden sollte, wird dennoch geplündert. Tausend Euro spenden die Spieler des Landesliga-Zweiten für die Aktion "Bammental gegen Corona", die Ehrenbürger und Bayern-Cheftrainer Hansi Flick ins Leben rief und mit der Bürgern in der Elzenz-Gemeinde geholfen werden soll.

Das nennt man wohl: Aus der Not eine Tugend machen.

Ein Glücksfall ist, dass die blau-schwarze Kasse gut gefüllt ist. Dass Kassenwart Benjamin Wunder wie Finanzminister Olaf Scholz auf Rücklagen zurückgreifen kann. Hinter dem FC Bammental liegt eine erfolgreiche Hallensaison. Insgesamt 1500 Euro brachten jeweils zweite Plätze bei den Turnieren in der Elsenzhalle und in Eppelheim sowie ein vierter Rang beim Sparkassen-Cup ein. Dazu kommen rund 500 Euro aus Zahlungen, die ein umfangreicher Bußgeldkatalog bestimmt. Klassiker wie Verspätungen werden ebenso geahndet wie wiederholt erlittene Beinschüsse im Training. Die Strafen reichen von zwei bis zehn Euro. Arm wird keiner.

Als Ende November Nico Schneckenberger mit Gelb-rot vom Platz musste, waren 25 Euro fällig. Die Höchststrafe. Die Rekordeinnahme war ein schwacher Trost für das 0:1 bei der SG Heidelberg-Kirchheim.

Es war eine von nur drei Niederlagen des hinter Tabellenführer Mühlhausen Zweitplatzierten. "Natürlich hoffen wir, dass es irgendwann weitergeht, aber sollte jetzt Schluss sein und der Spitzenreiter aufsteigen, dann werden wir Mühlhausen gratulieren", sagt Wunder. Eine bemerkenswert faire Einstellung. Denn lange war Bammental vorne, Mühlhausen übernahm die Spitze erst zwei Wochen bevor der Spielbetrieb eingestellt wurde. Der Vorsprung von einem Punkt ist denkbar knapp.

Überlegenswert wäre auch, in einer Relegation Meister und Vizemeister zu ermitteln. Das Gipfeltreffen zwischen den führenden Mannschaften sollte am drittletzten Spieltag stattfinden.

"Unfassbar wohl" fühlt sich Benjamin Wunder an der Schwimmbadstraße, obwohl der Nachfolger von Torwart-Legende Florian Hickel in jungen Jahren zu Höherem berufen schien. Dafür sprechen seine ersten Stationen: Hoffenheim, Kaiserslautern, Sandhausen. Wunder macht nur einen verantwortlich, dass er statt in der Bundesliga in Bammental landete: Sich selbst. "Andere waren fleißiger und besser", sagt der 23-jährige Schwarz-acher, der in Heidelberg Sportwissenschaften und Psychologie studiert. Eine Einsicht, die man einigen mehr wünscht.

Viel wurde auch David Bechtel zugetraut. Bevor er vor vier Jahren an die Elsenz wechselte, spielte er Verbandsliga in Kirchheim und Oberliga in Walldorf. Ein eleganter Spieler, dem das Talent in die Wiege gelegt wurde. Friedrich Bechtel kickte zu besten Mönchzeller Zeiten, Bruder Holger war auch ein Guter. "Wahrscheinlich habe ich nicht das Maximale aus meinen Möglichkeiten gemacht", gibt der 30-jährige Kapitän zu. Inzwischen hat der Mönchzeller ein Lehrer-Studium begonnen, nachdem er zuvor als Logistiker gearbeitet hatte.

Logisch ist für Bechtel und Wunder die Tausend-Euro-Spende. "Als unser Co-Trainer Stefan Ohlheiser den Vorschlag machte, haben wir keine Sekunde überlegen müssen", sagen der Spielgestalter und der Torwart: "Uns geht es vergleichsweise gut. Es ist selbstverständlich, dass wir anderen helfen, die härter betroffen sind.

Die tausend Euro sind möglicherweise erst ein Anfang. Wunder: "Wenn wir das Gefühl haben, dass mehr Unterstützung gebraucht wird, kann man auf uns zählen."

Info: Spendenkonto Gemeinde Bammental, Sparkasse Heidelberg, IBAN DE02 6725 0020 0007 6020 57 oder Volksbank Neckartal, IBAN DE33 6729 1700 0001 1900 08.


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